Das Wurst-Case Szenario

Sie sollen aussehen wie Wurst, sich im Mund anfühlen wie Wurst, schmecken wie Wurst – aber ganz ohne Tier auskommen. Das ist das Versprechen vegetarischer und veganer Aufschnitte. Aber kann das wirklich eingehalten werden? Stiftung Warentest hat für seine aktuelle Ausgabe 20 häufig angebotene Produkte inspiziert.

Bei sieben der getesteten Aufschnitte handelte es sich um Salami-Nachahmungen, 13 imitierten Lyoner oder Mortadella. Alle Aufschnitte wurden auf Schadstoffe, Keime und Geschmack überprüft, außerdem analysierten die Tester ihre Zusammensetzung. Das Positive: Alle Produkte kamen ohne Fleisch aus. In keinem stießen die Tester auf tierisches Erbgut.

Zwei der Produkte schnitten dennoch nur mit der Note „mangelhaft“ ab. Beim ersten, einer vegetarischen Mortadella, stießen die Tester auf Listerien. Die Krankheitserreger können für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem lebensbedrohlich werden. Das Produkt wurde jedoch mittlerweile komplett eingestellt.

Ein zweiter Aufschnitt (die vegetarische Salami von „Veggy Friends“) war beim Test vorm Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben. Die Packung war aufgebläht, im Aufschnitt vermehrten sich Milchsäurebakterien und andere Keime, die Scheiben rochen säuerlich und leicht bitter. Eine Gesundheitsgefahr bestand jedoch nicht.

Wie schmecken die Würste?

Die Lyoner-Imitate schnitten beim Test deutlich besser ab als die Salami-Nachahmungen: Die Prüfer empfanden alle vegetarischen und veganen Lyoner-Sorten als würzig und salzig. „Die meisten schmecken tadellos und mal mehr, mal weniger nach Brühwurst“, heißt es in dem Testbericht. „Viele haben auch einen Brühwurstbiss.“

Die Salami- oder Chorizo-Nachbildungen hingegen haben den Testern zufolge wenig mit dem Vorbild zu tun. Keines hatte den festen Biss des Originals, bemängelt Stiftung Warentest. Nur die Mühlen-Salami von Rügenwalder Mühle habe sensorisch gut abgeschnitten. Abgesehen von diesem Produkt kam kein Salami-Imitat über die Endnote „befriedigend“ hinaus.

Woraus bestehen die Würste?

Viele Menschen greifen vermutlich aus ethischen oder ökologischen Gründen zur fleischlosen Alternativen. Sie umgehen damit Massentierhaltung und schonen die Umwelt.

Klar ist aber auch: Wer vegetarischen oder veganen Aufschnitt isst, konsumiert ein stark verarbeitetes Fertigprodukt. Vegetarische Aufschnitte enthalten oft große Mengen Eiklar als Grundzutat. Hinzu kommen Tofu (aus Sojabohnen), Seitan (aus Weizen) oder Erbsen, auf denen vegane Produkte komplett basieren.

Da die Grundzutaten in der Regel wenig Geschmack besitzen, ist allen konventionellen Aufschnitten Aroma zugesetzt. Die EU stufe jedoch die auf den Packungen gelisteten Stoffe als sicher ein, heißt es in dem Testbericht. Die Bioprodukte setzten vor allem auf Gewürze und Gemüse, teils aber auch auf Hefeextrakt mit Glutamat aus Hefezellen.

Sind die vegetarischen Produkte gesünder als die fleischhaltigen Originale?

Es ist zwar fraglich, ob sich mit drei ausgetauschten Aufschnittscheiben eine große Wirkung auf die Gesundheit erzielen lässt. Grundsätzlich aber sind die fleischlosen Imitate im Test kalorienärmer und weniger salzhaltig als die fleischhaltigen Originale.

Vegetarische Salami spare im Vergleich zum Original im Schnitt zwei Drittel Fett und fast die Hälfte an Kalorien und Salz, heißt es in dem Testbericht. Die Lyoner-Imitate kommen auf etwa halb so viel Fett und ein Drittel weniger Kalorien als die Fleisch-Varianten.

Wer Wert auf eine gesunde Ernährung legt, kann bei vegetarischen und veganen Aufschnitten außerdem auf die zugesetzten Öle achten. Viele der getesteten Produkte enthielten Rapsöl, das zu bis zu zehn Prozent aus Omega-3-Fettsäuren besteht und deshalb als vergleichsweise gesund gilt. Andere hingegen nutzen Kokos- oder Palmfett, die viele vergleichsweise ungesunden gesättigten Fettsäuren enthalten.

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